Die moderne Architektur – ein äußerst dehnbarer Begriff, der viele Komponenten beinhaltet und nicht auf ein einziges Element zu beschränken ist. Eingrenzen lässt sich jedoch der Zeitraum in der Architekturgeschichte, ab dem man von „Moderne“ sprechen kann. Sie entwickelte sich etwa ab 1950, als sich die Arts-and-Crafts-Bewegung (ein Zusammenschluss von Architekten und Künstlern, die das Ziel der schöpferischen Vollwertigkeit im Kunsthandwerk hatte) etablierte. Im Vordergrund stand erstmals eine neue Bedeutung von Material, Konstruktion und Zweck der Architektur. Unterschiedliche Strömungen flossen im Laufe der Zeit aber immer wieder mit ein, die sich oft nicht handfest voneinander abgrenzen ließen.

Geprägt wurde diese Zeit insbesondere von bekannten Architekten wie Louis Sullivan und Ludwig Mies, von dem der Satz „Weniger ist mehr“ stammt, denn ein architektonischer Gegenstand musste nunmehr nicht nur schön aussehen, sondern auch einen bestimmten Zweck erfüllen. Auch Walter Gropius setzte mit seiner „Bauhaus“-Architektur Zeichen für eine neue Zeit.

Aspekte der modernen Architektur

Man kann die Formgebung der heutigen Architektur jedoch nicht auf die Einhaltung des „rechten Winkels“, die so genannte Orthogonalität, beschränken. Es gab und gibt Architekten, die geschwungene Formen bevorzugen. Deutlich wird dies bei Mies van der Rohe mit seiner Verbindung des Innen- und Außenraumes („totaler Raum“). Ganz anders drückt sich dagegen der „Brutalismus“ aus, bei dem die Verwendung von Beton Vorrang hat, der nach wie vor fester Bestandteil der modernen Architektur ist.

Kühle und klare Linien in Verbindung mit diesem Baustoff definieren darüber hinaus die moderne Architektur, die dem Auge des Betrachters meist nicht viel von sich preisgibt. Sie zeugt von Minimalismus, die schlichte Eleganz in sich birgt. Auch auf kubische Elemente, die zusätzlich Freiräume erlauben, kann man hier immer wieder stoßen.

In den Innenräumen sind weiße Farbtöne an den Wänden sowie kalte Grautöne bei Bodenbelägen vorherrschend. Demgegenüber besteht die Möblierung passenderweise aus Objekten mit grafischen, extravaganten Mustern in schlichten Farbtönen.

Letztlich aber ist nichts dem Zufall überlassen, und das hauptsächliche Ziel der modernen Architektur ist es, eine gewisse, künstlich geschaffene Einfachheit zu erreichen.